Coaching System

Liebe Schiedsrichterkollegen,

vor einer Weile habe ich die Schiedsrichter unseres Kreises über ein neues Konzept zur Nachwuchsförderung im Kreis Limburg-Weilburg informiert. Dieses Konzept basiert vor allem auf dem gezielten Coachen von jungen Schiedsrichtern durch erfahrene Kollegen, um zu gewährleisten, dass jeder Schiedsrichter Entwicklungsziele gesteckt bekommt, die seinem Leistungsstand entsprechen, und um sicher zu stellen, dass möglichst alle Schiedsrichter in einer Spielklasse eingesetzt werden, die ihren Fähigkeiten entspricht. Denn nur, wer wirklich gefordert wird, kann sich auch weiter entwickeln und verbessern. Für dieses Vorhaben habt ihr euch alle zur Verfügung gestellt, als Coaches zu fungieren und damit bei der Förderung des Schiedsrichternachwuchses in unserem Kreis mitzuwirken. Dafür euch allen bereits vorab ein großes Dankeschön!

Da nun seit einiger Zeit wieder Spiele ausgetragen werden und die ersten Coachings bereits geplant sind, möchten wir euch in dieser Mail über den genauen Ablauf informieren und euch näher bringen, was das Ziel der Coachings sein soll.

Die Ansetzung:

Die Zuteilung der Coachings erfolgt als offizielle Ansetzung über das DFBnet. Ihr könnt also wie für jeden regulären Einsatz auch, immer dann angesetzt werden, wenn ihr nicht gesperrt seid. Ihr werdet als vierter Offizieller (4OF) angesetzt, was später noch relevant sein wird. Dadurch habt ihr über euren DFBnet-Zugang Einblick in die Spieldaten und seht dort auch, wer der zu coachende, angesetzte Schiedsrichter ist. Außerdem wird euch das Spiel wie eine eigene Spielleitung auf eurer Schiedsrichtersoll angerechnet. Leider gibt es für den Einsatz keine Spesen. Wir versuchen jedoch so gut es geht, euch nahe eures Wohnortes einzusetzen, so dass sich der zeitliche Aufwand für euch möglichst in Grenzen hält und ihr nicht noch stundenlange Autofahrten zu und von den Coachings auf euch nehmen müsst.

Der Ablauf:

Am besten nehmt ihr zeitnah nach eurer Ansetzung Kontakt zu dem zu coachenden Schiedsrichter auf und informiert ihn über euren Einsatz. Er sieht zwar auch, dass er einen 4OF angesetzt bekommen hat, wir möchten euch aber bitten, hier aktiv auf den Jungschiedsrichter zuzugehen. Vereinbart mit dem Schiedsrichter einen Treffpunkt bzw. eine Uhrzeit. Es empfiehlt sich natürlich, die Uhrzeit möglichst so zu wählen, dass ihr auch einschätzen könnt, ob der Schiedsrichter die erforderlichen Routinekontrollen (Platz, Pässe bzw. Spielbericht, Trikots, …) korrekt durchführen kann. Anschließend beobachtet ihr den Schiedsrichter im Spiel und stuft seine Leistung anhand des beigefügten Coachingbogens ein. Das Ausfüllen eines Bogens für jedes Coaching ist unbedingt notwendig. Nur so können wir gewährleisten, dass wir einen möglichst einheitlichen Bewertungsmaßstab anlegen. Zudem ermöglicht ein Archivieren der Bögen es uns, den Lernfortschritt der Schiedsrichter zu dokumentieren und ggf. auch anhand dessen zukünftige Qualifikationsentscheidungen zu treffen. Auf den Coachingbogen gehe ich später noch einmal genauer ein.

Scheut euch nicht, in der Halbzeit ein kurzes Gespräch mit dem Schiedsrichter zu suchen. Das ist oft ein guter Zeitpunkt, ihm einen oder zwei kleine Verbesserungstipps für die zweite Halbzeit mitzugeben, die er in der zweiten Halbzeit direkt umsetzen kann, wie z.B. Tipps zum Lauf- oder Stellungsspiel. Durch eure Ansetzung als 4OF seid ihr Spieloffizieller, habt Zugang zum Spielertrakt und auch der Schiedsrichterkabine. Da wir lediglich Einzelschiedsrichter coachen und keine Gespanne, könnt ihr, im Gegensatz zu einem Beobachter auch die Schiedsrichterkabine betreten, da wir den Mindestabstand hierbei einhalten können. Lässt sich das Betreten der Kabine vor Ort aber problemlos vermeiden, dann verzichtet möglichst darauf. Bitte belasst es in der Halbzeit bei einem kurzen Feedback mit evtl. 1-2 Tipps. Ihr könnt natürlich gerne noch ein Lob verteilen, wenn der Schiedsrichter etwas besonders gut macht. Das schadet dem Selbstvertrauen in Halbzeit zwei sicher nicht. Das ausführliche Coachingsgespräch jedoch sollte bis nach dem Spiel warten. Ihr könnt es nach Belieben direkt nach dem Abpfiff auf dem Platz, nach dem Duschen in der Kabine oder auch erst auf dem Parkplatz durchführen. Das bleibt ganz euch und dem Schiedsrichter überlassen. Im Abschlussgespräch besprecht ihr mit dem Schiedsrichter das Spiel. Fragt ihn gerne nach seiner eigenen Meinung und lasst ihn seine Leistung erstmal selbst reflektieren, denn auch das eigenständige Erkennen und Eingestehen von Fehlern ist eine Fähigkeit, die benötigt wird, um sich weiter zu entwickeln. Ihr könnt euch bei dem Gespräch gerne am Bogen orientieren und diesen Schritt für Schritt mit dem Schiedsrichter durch gehen. Macht euch am besten bereits während des Spiels auf einem separaten Blatt Notizen zu Situationen, die er besonders gut oder nicht so gut gelöst hat, um sie im Gespräch dann als Beispiele anbringen zu können. Das Abschlussgespräch sowie das Ausfüllen des Bogens verfolgen zwei Ziele:

1. Dem Schiedsrichter klar aufzeigen, wo er noch Entwicklungspotenzial hat und ihm Tipps geben, wie er sich in diesen Gebieten verbessern kann.

2. Den aktuellen Leistungsstand des Schiedsrichters festhalten.

Natürlich dürft ihr auch im Abschlussgespräch gerne Dinge explizit loben, wenn sie euch besonders positiv aufgefallen sind. Das kann sowohl eine einzelne gute Entscheidung sein als auch eine grundsätzliche Sache, wie wenn z.B. ein Schiedsrichter im Jugendbereich schon sehr gut darin ist, seine Pfiffe in Länge und Lautstärke zu variieren.

Der Coachingbogen

Der von uns verwendete Coachingbogen ist keine Neuerfindung des Rades. Er ist eine Ableitung des offiziellen Paten-Bogens vom HFV. Er unterteilt die Leistung des Schiedsrichters in verschiedene Kategorien und legt in diesen Kategorien genaue Kriterien fest, die ein Schiedsrichter erfüllen sollte. Es ist, wie oben bereits erwähnt, wichtig, dass ihr für jedes Coaching einen Bogen ausfüllt. Die meisten Punkte lassen sich mit Ja/Nein/Teilweise beantworten. Es kann natürlich auch mal sein, dass ein Punkt nicht wirklich bewertet werden kann, weil das Spiel es nicht hergibt. In diesem Fall habt ihr die Möglichkeit, eine eigene Anmerkung zu machen und das zu dokumentieren. Wir haben eine separate Datei mit Anmerkungen zum Bogen angehängt. Dort könnt ihr nachlesen, was es bei den einzelnen Bewertungskriterien zu beachten gibt. Bitte versucht so gut es geht, diese Maßstäbe anzulegen, damit eine einheitliche Beurteilung aller Schiedsrichter möglich ist.

Der Schiedsrichter erhält vor Ort keine Kopie oder Abschrift des Bogens von euch. Ihr nehmt den Coachingbogen anschließend mit und lasst ihn per E-Mail oder gerne auch gut abfotografiert per WhatsApp mir oder Felix Schwarz zukommen. Wir schicken dem Schiedsrichter dann eine Kopie und archivieren den Bogen zentral. Bitte vermerkt auf dem Bogen selbst keine Auf- oder Abstiegsempfehlungen. Natürlich könnt ihr diese gerne abgeben, allerdings möchten wir vermeiden, dass diese quasi „öffentlich“ an die Schiedsrichter ausgesprochen werden. Ihr könnt diese Dinge gerne formlos mit der Übersendung des Bogens in die E-Mail oder WhatsApp einfügen (z.B.: „Hallo Jakob, hier der Bogen vom Coaching von X gestern Abend. In meinen Augen ist er in der KLB unterfordert und sollte auch in der KLA eingesetzt werden.“). Eure Empfehlungen spielen neben den Bögen natürlich ebenfalls eine große Rolle bei der Vergabe des Qualifikationen, denn ihr seid es schließlich, die den Schiedsrichter gesehen haben.

Bei jeglichen Rückfragen zum Thema Coaching und Bogen könnt ihr euch gerne jederzeit an uns wenden. Außerdem freuen wir uns auch jederzeit über Feedback und Verbesserungsvorschläge und -ideen.

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